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Donnerstag, 25. Dezember 2025

Merlischachen SZ

Das Schwyzer Geraniendorf am Vierwaldstättersee
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Mobimo-Baustelle „Burgmatt“ in Merlischachen verärgert Nachbarschaft

Seit Anfang Jahr prägt die Grossbaustelle „Burgmatt“ in Merlischachen den Alltag zahlreicher Anwohnerinnen und Anwohner. Viele Direktbetroffene bringen grundsätzlich Verständnis dafür auf, dass Bautätigkeiten mit Einschränkungen verbunden sind. Was jedoch zunehmend auf Unmut stösst, ist weniger das Bauen an sich, sondern der Eindruck, dass wiederholt gemeldete Probleme nur kurzfristig entschärft werden und danach in ähnlicher Form erneut auftreten.

Nach Wahrnehmung mehrerer Betroffener erreichten die Belastungen insbesondere in der Adventszeit einen Höhepunkt. Aktuell ist es ruhiger, was jedoch auch mit den Weihnachtsferien bzw. einer reduzierten Bautätigkeit zusammenhängt. Entsprechend wird von vielen Anwohnern mit Spannung erwartet, wie sich die Situation im neuen Jahr entwickelt, zumal die Bauarbeiten voraussichtlich noch 1–2 Jahre andauern.

Wiederkehrende Belastungen statt nachhaltiger Lösungen

Aus dem unmittelbaren Umfeld der Baustelle werden seit Monaten weitgehend identische Beobachtungen gemeldet. Diese betreffen insbesondere:

  • Baustellenverkehr und Blockaden: übermässiger Verkehr sowie Situationen, in denen Lieferungen und Abladungen die Durchfahrt zeitweise stark verzögern oder verunmöglichen.
  • Parkierungssituation: Parkierungen auf Trottoirs und Vorplätzen, teils auch in Bereichen, die von Betroffenen als privat wahrgenommen werden, verbunden mit Sichtbehinderungen – insbesondere bei Ausfahrten auf die Kantonsstrasse.
  • Sicherheitsaspekte: Sicherheitsbedenken, unter anderem im Zusammenhang mit unübersichtlichen Situationen und dem Schulweg „Sumpf – Dorf“.
  • Lärm: erhöhte Lärmbelastung, teilweise ausserhalb der erwarteten Zeitfenster.
  • Verschmutzung: Kies, Schlamm, Staub und Splitt auf Strassen und Umgebung – nach Rückmeldungen nicht nur unmittelbar im Baustellenperimeter, sondern teils spürbar bis ins ganze Dorf.

Umgang mit Rückmeldungen: Verbesserungen ohne nachhaltige Wirkung

Viele Betroffene berichten, dass Verbesserungen – sofern sie erfolgen – häufig nur vorübergehend wirken. Nach kurzer Zeit würden ähnliche Probleme wieder auftreten. Dadurch entsteht bei Teilen der Anwohnerschaft der Eindruck, dass Hinweise zwar aufgenommen, jedoch nicht konsequent und nachhaltig umgesetzt oder nicht dauerhaft kontrolliert werden.

Gerade bei wiederholt angesprochenen Punkten wie Verkehr, Parkierung, Lärm und Verschmutzung stellt sich für Betroffene die Frage, welche verbindlichen Massnahmen bestehen – und wie deren Einhaltung über längere Zeit kontrolliert wird.

Ruhezeiten: Berichte über Abweichungen

Nach Rücksprache mit dem Bauamt wird auf einschlägige Vorgaben bzw. Richtlinien zur Baulärmbewertung verwiesen. Für lärmige Bauarbeiten gelten Arbeitszeiten im Rahmen von:

  • 07:00–12:00 Uhr
  • 13:00–17:00 Uhr

Mehrere Anwohner berichten jedoch von Situationen, in denen diese Zeitfenster aus ihrer Sicht nicht konsequent eingehalten oder sehr weit ausgelegt worden seien. Nach Aufzeichnungen aus der Nachbarschaft soll es im vergangenen Jahr an über 40 Tagen zu Arbeiten ausserhalb der erwarteten Zeitfenster gekommen sein. Unabhängig von der rechtlichen Einordnung wird von Betroffenen vor allem eine bessere Nachvollziehbarkeit und sichtbar konsequentere Kontrolle gewünscht.

Verschmutzung: Auswirkungen über das Quartier hinaus und Frage der Folgekosten

Die Verschmutzung wird nicht nur als lokale Unannehmlichkeit empfunden, sondern als Belastung, die sich nach Wahrnehmung vieler Betroffener über das Quartier hinaus auswirkt. Zusätzlich wird darauf hingewiesen, dass Kies, Schlamm und Splitt letztlich auch in die Entwässerung gelangen können.

Konkret wird kritisiert, dass sich Material im Kiessammler ablagere, der in der Nähe eines Naturschutzgebiets liegt. Das periodische Ausbaggern solcher Ablagerungen könne, je nach Zuständigkeit und Finanzierung, Folgekosten für die öffentliche Hand verursachen. Aus Sicht Betroffener stellt sich damit die Frage der Verursachergerechtigkeit und ob ausreichende präventive Massnahmen (Reinigung, Radwaschanlage/Kehrkonzept, Kontrollen) dauerhaft umgesetzt werden.

Kritikpunkt: Vermarktungsunterlagen können Käufer in die Irre führen

Ein zentraler Kritikpunkt betrifft Vermarktungs- und Informationsunterlagen, in denen aus Sicht der Nachbarschaft See-Zugang sowie das Naherholungsgebiet „Burg“ so dargestellt wurden, dass leicht der Eindruck einer freien Nutzung entstehen kann. Tatsächlich handelt es sich dabei um Privatbesitz; nach Angaben von Betroffenen besteht dort mehrheitlich ein Geh-/Zutrittsverbot. Es ist nicht auszuschliessen, dass neue Käuferinnen und Käufer diese Einschränkungen nicht kennen.

Zusätzlich wird die Erschliessung/Zufahrt thematisiert: Nach Darstellung von Betroffenen ist die Nutzung bestimmter Zufahrts- bzw. Zugangsbereiche nicht geregelt oder untersagt. Betroffene fordern deshalb eine klare, vollständige und frühzeitige Information, um Fehlannahmen und spätere Konflikte zu vermeiden.

Ausblick: Temporäre Ruhe über die Feiertage – entscheidend ist die Fortsetzung im neuen Jahr

Derzeit ist es aufgrund der Weihnachtsferien ruhiger. Viele Betroffene betonen jedoch, dass entscheidend sein wird, ob ab dem neuen Jahr verbindliche und dauerhaft wirksame Massnahmen erkennbar greifen, insbesondere weil die Bauarbeiten voraussichtlich noch 1–2 Jahre dauern.

Fazit

Die Baustelle „Burgmatt“ ist für viele Anwohner längst mehr als eine temporäre Unannehmlichkeit. Es geht um Sicherheit, Lebensqualität und Verlässlichkeit. Verständnis für Bautätigkeiten ist grundsätzlich vorhanden. Gleichzeitig wünschen sich Betroffene verbindliche, nachhaltige Lösungen sowie eine konsequente Umsetzung und Kontrolle, damit sich wiederkehrende Belastungen nicht über Jahre verfestigen.

Hinweis: Die Mobimo AG tritt bei der Baustelle „Burgmatt“ als Bauherrin auf und ist damit für Organisation, Koordination sowie die Einhaltung der im Verfahren festgelegten Auflagen verantwortlich. Aus Sicht zahlreicher Betroffener in Merlischachen besteht Anlass zur Kritik, weil wiederholt gemeldete Punkte (u. a. Verkehr, Parkierung, Lärm und Verschmutzung) trotz Interventionen nicht dauerhaft verbessert worden seien bzw. weil die Umsetzung von Massnahmen vor Ort als nicht genügend verbindlich wahrgenommen werde. Vor dem Hintergrund der geplanten weiteren Grossbaustelle im benachbarten Meggen (Neueggweg) erscheint es aus Sicht der dortigen Anwohnerschaft angezeigt, frühzeitig transparente Informationen, klare Zuständigkeiten, verbindliche Massnahmen und nachvollziehbare Kontrollmechanismen einzufordern, um vergleichbare Belastungen möglichst zu vermeiden.

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